Sookie (Swantje) von der Kier

 

Ein Weib zieht ein!

Näaahhh, ne? Oder "Hast Du nicht schon genug am Hals und reichen Dir Mann, Kinder, Job und der Haushalt nicht?"

So reagierten einige, als ich von meinem Entschluss erzählte, einen dritten Hund zu uns zu holen. Jetzt höre ich eher: " Ne, was ist die süß!", "Och, die hört aber schon gut!", "Die verstehen sich aber alle prima!" oder "Schau mal wie die schön spielen!"

Sookie ist kein Zufallsprodukt! Sie ist der langsam gereifte Wunsch nach einer 2. Frau im Haus. Das sie das 100% ist, beweist sie jeden Tag. Als waschechte Zicke, versucht sie ihren kleinen Dickkopf durchzusetzten. Dabei zieht sie alle weiblichen Register. 

Hat sie nichts mehr zum knabbern, macht sie sich an Chef Kamillo ran und beflirtet und beleckt ihn so lange, bis der genervt das Weite sucht und huch, wie ärgerlich, doch glatt seinen Knochen liegen lässt! Will Madame spielen, so wird Onkel Monk einfach so lange besprungen oder an den Schlappohren gezogen, bis der sich auf den Rücken legt und sich quasi zum spielen "ergibt". Die Kinder werden plötzlich auf der Couch mit einem Hund auf dem Schoß erwischt und auch das Herrchen wird mit feuchten Küssen solange mürbe gemacht, bis man das kleine Fellknäuel halt nicht mehr aus dem Bett schmeisst, sondern am Bettende liegen lässt.

Hört sich schwer nach verwöhnen an, oder? 

Weil Sookie insgesamt eine so abgeklärte und clevere Art hat, heißt sie bei uns nur noch liebevolle "Kröte".

 

Die ersten Wochen

Bei der Erziehung helfen neben den Zweibeinern auch die Vierbeiner tatkräftig mit. Kamillo ist einfach super. Er ist der absolut coole Chef und zeigt der Kröte deutlich, dass sie das allerletzte Rad am Wagen und für ihn absolut unwichtig ist.

Monk ist die "Nanny". Er kugelt, läuft und spielt mit Sookie was das Zeug hält. Hat er jedoch auch mal genug, so reicht eine deutliche Ansage und die Madame zieht sich zurück. Das gleiche in Sachen Futter! Hat er ein deutliches Zeichen gemacht, dass er es nicht akzeptiert, wenn sie auch nur einen Schritt näher kommt, so bedeutet ein Übertreten dieser Linie "Selbstmordgefahr". Nach ein paar derben Quietschern hat sie es dann "auch gleich eingesehen".

Insgesamt haben wir ca. 4 1/2 Wochen gebraucht, bis wir einen stabilen Rhytmus gefunden hatten und auch stubenrein waren. Mittlerweile bin ich nicht mehr nur "dauermüde".

Sookie fährt morgens bis mittags mit ins Büro und die Hundemänner haben Zeit zum Verschnaufen. Sie genießen das ruhige Frühstück bei Oma und Opa unten im Haus. Dort, wo mir natürlich zugesichert wurde "niemals etwas vom Tisch fällt"! Nach dem Büro gehen wir öfters kurz ins Einkaufszentrum oder in den Kindergarten. Die Kinder freuen sich immer riesig! Hiebei ist zu beachten, dass man nur geimpfte Kinder beißen darf! 

Wie geplant, lag Sookies Einzug kurz vor den Schulferien. Daher habe ich jetzt viel Zeit für sie und die Großen . Wir sind auch viel am Campingplatz, wo man toll Spazieren und Relaxen kann. Natürlich besuchen wir auch eine Welpengruppe. Dabei gibt es nicht viel, was meine Kleine aus der Ruhe bringt und Geräte machen Ihr besonders Spaß. Die Leine findet Sookie eher lästig, aber da sie mächtig verfressen ist, geht mit Leckerchen fast alles! Mit den Jungs zusammen ist es noch ein wenig schwierig, da die Dame hier natürlich den Kopf vorne haben will!

 

Ganz schön clever die Madame!

So jetzt Spaß bei Seite, jetzt beginnt der Ernst des Lebens!

In der Hundeschule hat der Basis 1-Kurs begonnen und das heißt: Lernen, üben, lernen üben! Spaß bei Seite? Quatsch! Für mich heißt es nun beim 3. Hund alles das zu überdenken, was ich bei den anderen zweien evtl. nicht so gut gelöst habe. So kann übertriebener Ehrgeiz nicht das Ziel sein. Aber was ist mein Ziel und was erwarte ich von mir und meinen Hunden? 

Zunächst einmal muss man sagen, dass man bei Sookie einen ganz schönen Dickkopf überzeugen muss. Sie ist nicht schnell beeindruckt und man sollte sich vor dem "dunkelrot" sehr gut überlegen, wie man es durchsetzen will und wie man danach reagiert. So kann man sich Kamillo ruhig mal zur " Brust" nehmen und ihm tief in die Augen schauen und ihm klar sagen, dass jetzt, genau jetzt Schluss ist und er hat es dann auch kapiert. Blondie das Sensibelchen ist schon "genordet", wenn er 2 Minuten neben einem Fuss gehen oder ruhig liegen muss. Aber unsere Kröte? Anpacken geht gar nicht, dann forciert man mit Sicherheit in Kürze einen Handscheuen-Hund, Lauter werden? Lächerlich! Die Maus wedelt wie wild mit dem Schwanz, leckt einen ab und macht sich lustig über einen. Aber was kann sie gar nicht ab? Distanz!

So arbeiten wir z.B. momentan daran, dass ich nach der Arbeit mit dem Auto ungehindert durch unser elektrisches Eingangstor fahren kann. Hört sich für manche nicht schwierig an? Die Jungs wissen, dass sie sich an den Zaunrand setzen müssen, wenn ich an das Tor heranfahre. Danach geht das Tor auf, ich fahre durch, schließe das Tor, parke mein Auto und rufe die zwei mit einem Okay zu mir ab.

Sookie macht sich da schon schwieriger. Tor auf, Sookie durch und mit einem Satz durch mein geöffnetes Fenster auf meinen Schoß. Unglaublich, oder? Alles wird gut und mit viel Übung und Beharrlichkeit. setze ich sie nun neben dem Tor mit den Jungs ab und spule, mein Programm runter. Es klappt jeden Tag besser.  

 

Sturm- und Drangzeit!

Ich hab mir lange Zeit genommen, etwas neues zu schreiben. Natürlich hat man nicht immer Zeit und auch nicht immer Lust, aber hauptsächlich weil die letzten 4 Monate (12. -16. Lebensmonat) nicht immer ein Zuckerschlecken mit unser jungen Dame war. 

Jetzt endlich sehe ich wieder das Licht am Ende des Tunnels und habe die Kraft mit neuer Energie den weiteren Weg zu bestreiten. Oh Gott, das liest sich schwer verdaulich, aber ich finde, man sollte nicht nur Lustiges und Schönes berichten, sondern auch mal über schwierige und ernste Themen in der Hundeerziehung erzählen.

Bis zum 12. Lebensmonat klappte ja eigentlich alles prima. Sookie hatte sich prima in unser Rudel eingelebt, sie lief frei beim Spaziergang mit den anderen 2 Jungs mit und hörte auch sehr gut. Durch ihre witzige Art ließ man ihr das eine oder andere wohl mal durchgehen und so hatte man sich wohl ungeahnt eine kleine Prinzessin auf der Erbse mit der Antwartschaft auf die Rudelführung herangezogen. 

Hatte hier doch der Hund den Menschen erzogen?

Krönender Höhepunkt war dann das " Ich bin dann mal weg!". Das heißt, ich entferne mich vom Rudel ohne ersichtlichen Grund und gehe mal meine eigenen Wege. Ich spreche hier nicht von Jagdtrieb, sondern von einem einfachen "Verduften, Verschwinden, Ihr seid mir nicht wichtig und schau mal, ob ich nicht was Interessantes finde." Sookie entfernte sich einfach von der Truppe und ging auf Entdeckungstour ohne Vorwarnung und ersichtlichen Grund. Wir sprechen hier von z.B. 200m und natürlich kam sie wieder, aber nicht direkt auf Zuruf. Erst wenn es ihr wohl mal passte und die Gegend ausreichend beschnüffelt war.

Ich war total geschockt. Hat der Hund keine Bindung zu mir? Nicht mal zum restlichen Rudel, was geht hier ab? In der Hundeschule und den "konditionierten Abläufen" war sie weiterhin völlig unauffällig, im Gegenteil, super gut. Aber im richtigen Leben, setzte die Dame ihren Kopf durch.

Manche nennen es Pubertät und sagen dann: "Das wird schon wieder." Da ich nicht wirklich der geduldige Typ bin und lieber aktiv vorgehe war klar: Dies ist mit meinem eigenen Dickkopf völlig unvereinbar und hier muss etwas geschehen!

Es kann nur eine geben! Die einzige Rudelführerin bin ich!

 

Entscheidungen und Tipps von Susi, meiner Trainerin:

 

1. Mache eine Liste über alle Sachen auf die Du nur reagierst und wo Du agierst.

2. Stelle alle Sachen ab, wo Du nur reagierst.

3. Futter nur gegen Arbeit, ansonsten die Dame ignorieren.

4. Ein Diättag hat noch keinem geschadet!

5. Alleine lassen und mit den Jungs arbeiten.

6. Arbeit mit der Schleppe! 

usw,usw...

 

Oh wie ich die 10m-Schleppe hasse! Ich falle damit selber fast immer auf die Nase und sie ist so unhandlich.

Jetzt nach 4 Monaten sind wir einen großen Schritt weiter. Das Training hat nicht nur die Arbeit mit Sookie, sondern auch mit den Jungs beeinflusst. Sookie ist nicht "gebrochen", das ist mir wichtig, sondern überzeugt. Sie hat wieder kapiert, dass sie von mir abhängig ist und mich/ihre Menschen und das Rudel braucht. Ich kann sie wieder von der Leine lassen, ohne das sie sagt, ich bin dann mal weg und auch mit allen dreien kann man ohne Leine wieder gehen. Sie ist wieder aufmerksamer, achtet auf mich und ist auch bereit Dinge, die evtl. interessant sind nicht zu machen, weil es sich scheinbar für sie wieder lohnt, meine Meinung und Anweisungen zu respektieren. 

Sie ist anhänglich und liebevoll geblieben, ohne Angst, aber mit besserer freiwilliger sozialer Bindung zu ihren Menschen und ihrem Rudel; weiterhin lustig und clever. Ein Hund mit Charakter, wie ich ihn wollte, ihn ausgesucht, ihn zu uns geholt und auch die Verantwortung übernommen habe! Wir werden weiter gemeinsam daran arbeiten, dass alles so positiv bleibt! Es wird auch Rückschläge geben, aber man muss immer dran arbeiten.

Hunde sind keine Gegenstände und wenn man eine Garantie will, dann muss man halt nen Toaster kaufen!

Die Prüfung zum Besuchsbegleithund beim ASB hat sie am 2.8.2012 geschafft.

Die Wesens-und Standardtest zur Zuchthündin am 25.8.2012 hat sie super gemeistert und auch die HD-und Augenuntersuchungen am 6.9.2012 sind bestens verlaufen. 

Bravo Sookie! Wir sind mächtig stolz auf die Kröte!

 

Unsere Feuermelderin!

Es geschah in der Nacht vom 9.5.2013 auf den 10.5.2013. 

Aus noch ungeklärten Gründen begann der Schuppen unserer Nachbarin zu brennen. Dieser Schuppen ist direkt an der Rückseite unseres Garagenhaus angebaut, welches wiederum durch einen hölzernen Torbogen mit unserem Wohnhaus verbunden ist.

Um 3.45 Uhr fing Sookie plötzlich neben meinem Bett an zu bellen. Hundebesitzer kennen das, wenn ihr Hund kurz anschlägt. Doch Sookie hörte nicht auf, kläffte weiter, weckte auch meinen Mann und das restliche Rudel und fing an zwischen meinem Bett und der Treppe hin- und herzulaufen. 

Ich stand auf und vermutete zunächst Einbrecher, doch mein Mann entdeckte in der Scheibe des Schlafzimmerfensters die emporsteigenden Flammen im Schuppen. Er stürmte sofort nach draußen und ich rief die Feuerwehr, weckte die Kinder und brachte sie im Erdgeschoß mit den Hunden bei den Schwiegereltern in Sicherheit.

Das Feuer erreichte das Garagenhaus und vernichtete fast den ganzen Inhalt von drei Garagen, einer Werkstatt und einem Speicher mit gelagertem Werkzeug und Hausrat. 60 Feuerwehrmänner waren Stunden damit beschäftigt, den Brand zu löschen.

Glücklicherweise ist außer Sachschaden niemand zu Schaden gekommen.

Erst Stunden später ist uns bewusst geworden, in welcher Lebensgefahr wir uns befunden hätten, wenn das Feuer auf das Wohnhaus übergesprungen wäre. Aber Sookie hat uns rechtzeitig geweckt und so konnte Schlimmeres verhindert werden.

Wir danken unserer Heldin recht herzlich! Danke Kröte, dass Du bei uns bist! 

 

Unsagbare Leere...ein Abschiedsbrief

Unsere Sookie, unsere Kröte, unsere kleine Hexe, unser roter Esel, unsere Schnecke, unsere Lebensretterin…unser geliebter Engel ist vorgestern am 23.09.2015 für immer eingeschlafen.

Vor 5 Wochen hat unsere Maus ein paar Tage hintereinander etwas gekötzelt und ich bin am 17.8.2015 mit ihr in Betzdorf zum Tierarzt gefahren. Sie war topfit, keine Fieber, Entzündungswertewerte nur leicht erhöht. Das Röntgen brachte keine Aussage, also folgte ein Ultraschall. Hier zeigten sich die Lymphknoten als geschwollen und es wurde der Verdacht auf Gebärmutterentzündung ausgesprochen. Der Tierarzt empfahl uns, Sookies Bauchdecke zu öffnen, um nachzuschauen und sie ggf. zu kastrieren. Sie wurde am 18.8.2015 operiert. Wir hatten uns so auf neue Welpen gefreut, jetzt sollte sie evtl. kastriert werden! Ach wäre sie das doch nur geworden! Die Gebärmutter war völlig in Ordnung nur leider stellte der Tierarzt eine Verdickung der Darmwand fest, die er für inoperabel und für Krebs hielt. Schock…Ungläubigkeit…die Zeit stand still.

Wir konnten eine recht fitte Sookie am nächsten Tag abholen. Es folgten 3 durchweinte, schreckliche Tage. Warum Sookie? Sie war erst 4 ½ top gesund, immer gesund ernährt, hatte uns doch 2013 beim Brand das Leben gerettet und sieben tollen Welpen das Leben geschenkt, hatte sie nicht nen Bonus verdient? 2015 war insgesamt für uns kein tolles Jahr, was wollte Gott uns hier auferlegen? Freitags bekamen wir dann das Ergebnis der Biopsie. Leider oder wie wir jetzt sagen, glücklicherweise kein eindeutiges Ergebnis. Das Labor konnte aufgrund der Gewebeteile keine eindeutige Diagnose stellen. Entweder sollte es sich um eine Entzündung handeln oder um Krebs, der von einer Entzündung überlagert war. Die Empfehlung wurde ausgesprochen, Sookie erneut zu operieren und neue Gewebproben zu entnehmen. Die Tierärzte vor Ort machten uns jedoch, aufgrund des während der OP gesehenen, wenig Hoffnung und sagten, wir müssten mit dem schlimmsten rechnen. Sookie bekam Antibiotika gegen die Entzündung und wir wurden mit unserer Angst allein gelassen.

Wir beschlossen Sookie nicht nochmals operieren zu lassen. Wem sollte das helfen? Doch nur uns! Wenn es Krebs wäre, würde die erneute OP Sookie nur schwächen und wir  ollten wir keine lebensverlängernde aber nicht heilende Chemotherapie, dazu hatten wir uns entschlossen und wenn es nur eine Entzündung wäre, würde uns der Gesundheitszustand der nächsten Wochen Gewissheit geben. Wir wollten aber zunächst eine weitere Meinung noch einholen und machten für den 27.8.2015 einen Termin in Trier bei Tierarzt Backhaus.

Die bis dahin noch liegende Woche verging zunächst ohne besondere Vorkommnisse. Sookie erholte sich sehr schnell von der OP. Die Wunde heilte gut, sie fraß, trank, setzte Kot ab, versuchte Mäuschen zu fangen, tobte mit Kamillo und Monk und alle die sie sahen waren sich einig: Sookie kann kein Krebs haben, die ist topfit, so sieht kein Hund aus, der krank ist.

Dann ein neuer Hoffnungsschimmer: Sookie erbrach einen 8X3 cm großen Haarballen. So wie man das normalerweise nur von Katzen kennen. War das der Entzündungsherd gewesen?

Wir fuhren am 27.8.2015 mit einer fitten Sookie nach Trier, nahmen den OP und Biopsiebericht mit. Die Ultraschallbilder waren leider nicht mehr vorhanden und während der Op waren auch keine Bilder gemacht worden. Herr Backhaus schaute sich die vorhandenen Unterlagen und Sookie an, hörte sich unser Erlebnis mit dem Haarballen an und machte ein Dunkelfeldmikroskopie des Blutes. Die Dunkelfeldmikroskopie zeigte ein sehr aktives Blutbild, so wie Sookie sich auch gab. Herr Backhaus sagte, dass er bei Katzen schon erlebt hätte, dass Haarballen böse Entzündungen im Magen-Darmtrakt auslösen könnten.

Er konnte Krebs, ohne sie zu operieren nicht 100% ausschließen, aber bisher waren die Hoffnung berechtigt, dass der Haarballen, der Auslöser war. Wir bekamen einige Medikamente zur Stärkung des Lymphsystems und zur Regeneration des Magen-Darmtraktes und wir sollten für Sookie frisch kochen, um den Magen wenig zu belasten. In der kommenden Woche war Sookie sehr agil. Spaziergänge meisterte sie wie immer, keine Anzeichen von Leitungsabfall. Sie hatte riesigen Appetit, fraß 3 Portionen am Tag, setzte Kot ab und war einfach wie immer! So verhielt sich kein kranker Hund! Lediglich die flüssigen Medikamente schienen ihr Probleme zu bereiten. Nach der Verabreichung ins Maul, kötzelte sie ab und zu und natürlich kam dabei auch immer mal wieder etwas Futter raus.

Da sie nach der OP schon abgenommen hatte und sie auch von Reis/Kartoffeln mit Huhn nicht wirklich Gewicht zulegen konnte, fuhren wir am 5.9.2015 nochmal nach Trier. Vertrauen ist gut…Kontrolle ist besser. Das erstellte klassische Blutbild vor Ort, zeigte keine Entzündungswerte mehr und Topwerte für die anderen Organe, nichts, was irgendwie auf Probleme im Körper hinwies. Auf dem Röntgenbild waren die vergrößerten Lymphknoten nicht mehr zu sehen und auch eine besondere Blockade im Darm konnte nicht gesehen werden. Wir fuhren mit neuer Hoffnung heim, dass es doch nur eine Entzündung gewesen war.

Wir spritzen ihr nun die flüssigen Medikamente und das Kötzeln hörte auch auf, alles lief gut. Wir genossen die Zeit, Sookie war sehr schmusig und wir freuten uns über die gute Verdauung und fotografierten jeden Kackhaufen! Was kann man sich über  Sch…e freuen! Wir blieben fast täglich mit der Praxis in Kontakt und ab 11.09.2015 sollten wir die Mahlzeiten nun innerhalb 5 Tage auf 2 X reduzieren und dann nach 5 Tage nur noch 1X füttern, da wir ja wieder zur normalen Fütterung mit energiereichen Trockenfutter zurück wollten. Wir merkten, dass Sookie weniger Appetit auf das Hühnchen bekam, jedoch sich auf jedes Stück Trockenfutter stürzte, das bei den Jungs runterfiel, also gaben wir ihr leicht verdauliches Welpenfutter. Was sie gut vertrug.

Ab dem 18.09.2015 fing Sookie wieder an zu erbrechen. Mahlzeit rein und Stunden später  ein bisschen raus. Sie war weiter fit, lief, hatte Spaß, jagte…böse Kröte! sogar eine Katze, sprang aufs Gartenhaus und erzog die Junghündin aus der Nachbarschaft. Nachts schien sie mich sogar ärgern zu wollen. Stand vor meinem Bett trippelte mit den Füßen, weckte mich und schien raus zu müssen. Sie ließ sich ausgiebig kraulen und wenn ich dann Schuhe und Jacke anhatte, drehte sie ab, ging ins Wohnzimmer, legte sich hin und schlief weiter. Was sagt mir dieses Verhalten heute?

Am 21.09.2015 fraß sie morgens eine große Menge Trockenfutter und ging nachmittags mit Georg spazieren. Sie setzte einen großen Kothaufen ab. Im Anschluss fraß sie noch einen ganzen Futterbeutel mit Trockenfutter auf und um Mitternacht setzte sie jedoch mit Mühe etwas Kot ab. Eine halbe Stunde später erbrach sie die ganze nachmittags gefressene Portion Futter und erbrach dann Blutschleim.

Schluss mit lustig. Dienstag 22.9.2015 fuhr Georg mit ihr morgens nach Trier. Ich blöde Kuh, ließ ihn alleine fahren und küsste meine Kröte, schmuste sie und sagte: Ich liebe Dich, alles wird gut.

Georg kam direkt dran. Sookie wurde Blut abgenommen und ein Röntgenbild gemacht. Zusätzlich erhielt sie Elektrolyte. Das Blutbild sah gut aus. Die Entzündungswerte waren ganz leicht erhöht, sonst alles normal. Sookie war fit und wedelte fröhlich herum. Das Röntgenbild hingegen zeigte einen Fremdkörper im Darm, der vor 2 ½ Wochen so nicht sichtbar war. Hatte sich wieder ein Haarballen gebildet, daher das Erbrechen ? Man entschied Sookie ein Kontrastmittel zu spritzen und noch mal zu röntgen, um zu sehen, ob sich das Gebilde bewegt hatte und durchlässig wäre. Sookie sollte für alle Fälle da bleiben, was Georg größte Kraft kostete.

Am 23.9.2015 morgens der Anruf. Das Gebilde hat sich nicht bewegt und war zwar durchgängig, aber nicht komplett. Es bestand die Gefahr eines Darmverschlusses. Wir gaben unsere Zustimmung Sookie zu operieren…raus mit dem Haarballen, meinten wir! Nach einer ½ Stunde ein erneuter Anruf. Das Gebilde stellte sich als ein Darmtumor in Form eines Netzes heraus, welches teilweise durchgängig war, aber teilweise eben auch geschlossen. Wir sollten nun entscheiden, ob Herr Backhaus versuchen sollte, das Gebilde herauszunehmen. Metastasen an anderen Organen waren nicht zu sehen. Wir stürtzen in ein Loch, hilflos und  entschlossen uns für einen Versuch.

Sookie musste 2 1/2 Stunden operiert werden und kam um 11.30 Uhr auf die Intensivstation. Wir fuhren mit Kamillo und Monk nach Trier mit dem Wohnmobil, um die nächsten Tage vor Ort für sie da zu sein. Um 16.30 Uhr durften wir dann zu ihr, sollten jedoch ruhig sein, da sie in der Aufwachphase  wäre und sonst versuchen würde, schneller aufzuwachen, wenn sie uns reden hörte. Sie lag auf einer Decke, unter einer Höhensonne und jammerte, wie viele Hunde jammern, wenn sie aus der Narkose aufwachen. Hatten sie wirklich keine Schmerzen? Diese Momente werden wir nie vergessen. Mit Tränen standen wir vor ihr, sendeten ihr Liebe und Zuversicht und konnten ihr doch nicht helfen. Wir mussten wieder gehen, wussten, dass die nächsten Stunden nach so einer schweren OP kritisch wären und gingen mit der Zusage, jederzeit benachrichtigt zu werden und fuhren zum 500m entfernten Wohnmobilstellplatz. Kaum geparkt kam der Anruf: Sookie ist eingeschlafen.

Leere…

Wir fuhren zurück zur Praxis und sahen unsere Kröte. Ruhig schlafend lag sie da. War sie immer schon so groß, so schön, so weich? Sie war noch warm, schlief sie nicht doch vielleicht nur? Wir küssten und streichelten sie und bettelten sie an, zu uns zurückzukommen. Herr Backhaus war auch sehr berührt, es tat ihm sehr Leid. Er hatte mit dieser Entwicklung nicht gerechnet. Der Krebs hatte uns alle verarscht! Wir wickelten Sookie in eine dicke Decke und Herr Backhaus trug Sookie zum Wohnmobil. Er danke uns, für unser Vertrauen ihn ihn und bat um Entschuldigung, Sookie dann doch nicht hätte retten zu können.  Wir legten sie hinter meinen Sitz unter den Tisch, da wo sie immer lag. Kamillo und Monk schnupperten an ihr und legten sich dann auch auf ihre üblichen Plätze. Wir informierten die Schwiegereltern zu Hause, um die Kinder vorzubereiten.

Während der Fahrt konnten wir Sookie sehen und streicheln und um 21 Uhr kamen wir wieder zu Hause an. Die Gefühlausbrüche von allen waren unaussprechlich. Tina und Stefan waren schon da. Wir beschlossen, Sookie noch zu beerdigen und die Männer und Kinder huben ein Grab in der Mitte des Gartens im Blumenbeet aus. Tina und ich blieben bei Sookie im Wohnmobil, sie sollte nicht alleine bleiben. Wir nahmen alle Abschied. Küssten, streichelten sie und legten sie dann in ihr ewiges Bett. Monk schleppte plötzlich ein Stofftier heran, was wir ihr in ihre Pfötchen legten. Dann sprachen wir ein Gebet. Jeder gab eine Schaufel Erde hinzu. Monk und Kamillo blieben bei uns. Als Sookie ganz bedeckt war, drehte sich Kamillo um und ging weg. Wir gingen mit den Kindern und unseren Freunden ins Haus und saßen bis 1 Uhr zusammen, erzählten Geschichten über Sookie und weinten gemeinsam. Wir sind so dankbar für diese gemeinsame Trauer.

Heute, zwei Tage nach Sookies Tod, sind wir leider noch nicht weiter. Wir haben kaum geschlafen, eine Weinattacke folgt der anderen und das Gefühl des Verlustes, des Schmerzes, der Einsamkeit, aber auch der Dankbarkeit, der unendlichen Liebe sind unbeschreiblich.

Wir vermissen diesen unglaublich schönen, klugen und einzigartigen Hund. Die Prinzessin, die uns von Anfang an, um den Finger gewickelt hat, die das Rudel komplettierte, die uns zeigte, dass sie ein einzigartig besonderer Charakter war. Nichts ist mehr, wie es war, überall sieht man sie, überall fehlt sie.

Was hatten wir ein Glück, diese 5 Wochen in Hoffnung mit ihr verbringen zu dürfen. Zu sehen, wie sie nie die Energie verlor, wie sie halt bis zuletzt unsere Kröte war, fröhlich, lustig und dickköpfig. Wir sind uns sicher, sie hat auf uns in der Klinik gewartet, sie hat uns wahrgenommen  und hat dann aus ihrer Liebe entschieden, für immer zu gehen. Sie hat uns ersparen wollen, evtl. entscheiden zu müssen, sie gehen zu lassen.

Wenn wir seit 5 Wochen gewusst hätten, dass sie Krebs hatte, hätten wir die 5 Wochen nicht so verbracht und wären trotzdem zu der Situation am 22.09. 2015 gekommen und dann? Dann hätten  wir sie nicht mehr operieren lassen und Georg hätte entscheiden müssen, ob er eine durch Darmverschluss zum Tode verurteilte Sookie wieder mitgebracht hätte oder ob er eine fröhlich, wedelnde Hündin vor Ort hätte einschläfern lassen. Unvorstellbar!

Wir hatten Glück, dass eine solche wunderbare Hündin unser Leben bereichert hat und dass wir gute Freunde haben, die uns in den 5 Wochen Hoffnung gaben und immer da waren und jetzt noch sind!

Wir können das alles noch nicht persönlich erzählen, die Kraft fehlt. Auch der Gedanken, am 8.11.2015 Sookies Kinder wieder zu sehen, führt zu Tränen, doch sie lebt in uns und in ihnen weiter und wir freuen uns auf ihre prächtigen Nachkommen. Wie sagte Corinna: Sie hatte ihre Aufgabe hier.

Sookie, ich bin sicher, du siehst uns im Himmel. Wir danken Dir und lieben Dich, Du fehlst so sehr…

 

2019 

Niemals vergessen und unendlich dankbar...Sookie im Herzen..